Dienstag, 4. Februar 2020

Das Land der schwarzen Einhörner


Im weiten Universum, das oft als dunkel, kalt und feindlich angesehen wird, gibt es geheime Bewegungen, die sich im Schatten abspielen. Hast du es bemerkt? Gerade huschte ein kaum wahrnehmbarer und lautloser dunkler Schatten vorbei. Diese Schattenwesen halten normalerweise Abstand zu den Menschen. Aber in Zeiten der Not suchen sie nach einem Retter, der ihnen helfen kann.

Tim fühlte sich mal wieder lustlos. Eine Leere erfüllte ihn. Selbst an seinem Geburtstag war er der Einzige, der Trübsal blies. Seine Eltern und Freunde versuchten immer wieder, ihn aufzumuntern und zum Feiern zu bringen. Doch Tim wollte nicht. Er war mürrisch und konnte keinen Sinn darin sehen, seinen Geburtstag "zu feiern". Er wünschte sich einfach nur Zeit für sich allein. "Ich möchte einfach nur spazieren gehen", sagte er zu seinen Eltern. Das nannte er "Schlendern gehen", wenn er allein durch sein kleines Dorf wanderte. "Aber du kannst doch nicht einfach an deinem Geburtstag, wenn deine Freunde hier sind, einfach weggehen", entgegnete sein Vater wütend und verschränkte die Arme vor der Brust. "Lass ihn, Bernd, uns fällt schon etwas ein", intervenierte seine Mutter. Doch Tim hörte ihre Antwort nicht mehr, er war bereits auf dem Weg.

An diesem Wochenende schien das Dorf wie ausgestorben zu sein. Das gefiel Tim. Er wollte auch von niemandem angesprochen werden. Warum fühlte er sich trotzdem so leer und einsam, obwohl seine Freunde da waren? Er verstand es selbst nicht. Grübelnd schlenderte er durch die Straßen.

Plötzlich hörte er ein Rascheln in den Bäumen. Als er aufblickte, konnte er zwischen den Ästen schemenhaft etwas erkennen. Es sah aus wie ein Gesicht, das ihn anschaute. Eine Stimme, sanft wie ein Windhauch an seinem Ohr, sprach zu Tim: "Finde das Dunkle in dir, das dich bedrückt." Die Worte hallten in seinem Kopf wider. Dann verschwand das Gesicht zwischen den Ästen. War es ein Traum gewesen? Falls nicht, wo sollte er suchen? Tief in seinem Inneren wusste er jedoch: Er konnte die Antwort nur in sich selbst finden.

Später am Abend war sein Vater immer noch wütend auf Tim. Kaum ein Wort wurde am Tisch gewechselt. Bevor er schlafen ging, schaute Tim auf sein Handy. Jemand hatte ihm einen Link zu einer Frequenz (963 Hz) geschickt. Er hörte sich den Ton an, der tief in sein Innerstes drang und ihm den Weg wies. Wie in einem Traum sah er kurze Sequenzen aus seinem Leben. Er sah seine Mutter, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ihre ersten Gefühle waren Sorge und Angst. Seine Eltern machten sich allgemein viele Sorgen und wollten nie im Rampenlicht stehen. Tim musste das erst verarbeiten, da ihm das nicht so offensichtlich bewusst gewesen war.

Er beschloss, sein Leben neu zu betrachten. Er spürte, dass er auf eine Reise gehen musste. Es war an der Zeit, das Land der schwarzen Einhörner zu finden. Die Einhörner, von denen er in Legenden gehört hatte, waren Symbole der Stärke und des Einfühlungsvermögens. Sie besaßen die Macht, die Dunkelheit zu besiegen und das Licht in die Welt zu bringen.

Die Reise war lang und gefährlich. Doch Tim gab nicht auf. Er kämpfte gegen seine inneren Dämonen an und fand allmählich die Kraft in sich, die er brauchte. Mit jedem Schritt wurde sein Geist klarer und seine Seele stärker.

Endlich erreichte er das Land der schwarzen Einhörner. Ein Ort voller Magie und Schönheit. Die Einhörner empfingen ihn mit offenen Armen. Sie erkannten in ihm den Funken, der die Dunkelheit vertreiben konnte. Tim lernte von ihnen die wahre Bedeutung der Stärke und der Selbstakzeptanz. Er erkannte, dass das Dunkle in ihm nicht seine Schwäche war, sondern ein Teil seiner Einzigartigkeit.

Zurück in seinem Dorf, umarmte Tim seine Eltern und Freunde. Er erzählte ihnen von seiner Reise und von den schwarzen Einhörnern. Sie hörten gespannt zu und spürten, wie er sich verändert hatte. Tim war nicht mehr der mürrische und einsame Junge von einst. Er strahlte vor Selbstbewusstsein und innerer Ruhe. Er hatte seine Bestimmung gefunden.

Und so lebte Tim fortan ein erfülltes Leben, indem er anderen half, ihr eigenes Licht zu entdecken und ihre inneren Dämonen zu besiegen. Das Land der schwarzen Einhörner hatte ihm gezeigt, dass in der Dunkelheit oft das größte Potenzial verborgen liegt.

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