Freitag, 22. Februar 2019

Wie Zauberer Krunkefunk seinen Bruder wiederfand




Die Suche nach Samesos

Zauberer Krunkefunk erwachte früh am Morgen in seiner großen Mühle zusammen mit seinem Drachen Rosalie. "Diese Nacht hatte ich eine merkwürdige Begegnung mit einem Mädchen, das Annika heißt. Sie wusste gar nichts über Zauberer, Einhörner oder Drachen. Deshalb zeigte ich ihr unsere Welt. Ich bin mir sicher, sie hat etwas Magie von hier mitgenommen!" Rosalie schüttelte den Kopf. "JA, ICH KENNE SIE AUCH. SIE HATTE NICHT MAL ALPTRÄUME, DIE ICH VERJAGEN KONNTE. SO EIN GLÜCK FÜR SIE!"

Krunkefunk grinste und fragte: "Was, wenn sie plötzlich aufwacht und alles vergisst? Ich sollte eine Erinnerung herbeizaubern – vielleicht mit einer bunten Wolke oder so?" Doch dann verzweifelte er: "Aber was mache ich, wenn sie sich dann an die Wolke gewöhnt und keine Alpträume mehr hat? Das war früher meine Spezialität!"

Da hatte der Zauberer Lust, mit Rosalie seine üblichen Runden in der Zaubererwelt zu drehen. Hoch oben zwischen den bunten Wolken fiel ihm ein, dass er ja schon länger nicht mehr seinen Bruder Samesos gesehen hatte. "Rosalie, wollen wir meinen Bruder besuchen? Ich mache mir Sorgen, dass ihm etwas passiert sein könnte!" 

"DER BEMERKENSWERTE GÄRTNER SAMESOS? - ABER GERNE, DOCH WENN ER IN MEINEN BLUMEN WALZT, WERDE ICH WÜTEND, WIE EIN RIESENKIKERIKIE!"

So flog der Drache höher in Richtung der Zauberschule für Anfänger. Dort wurde der schönste und größte Garten in der Zaubererwelt von Samesos gepflegt und gehegt. Je näher sie kamen, desto mehr fiel Krunkefunk auf, dass die Blumen nicht mehr in voller Pracht blühten. "Wie sieht denn der Garten aus?!" rief er alarmiert, während Rosalie ein paar Wolken mit einem kleinen Feuerball erledigte, die sich im Weg schlichen. "So etwas gehört sich nicht!"

Als sie vor dem kleinen Häuschen ankamen, fanden sie die Tür einen Spalt offen. Ein Nachbar, ein sehr vergesslicher Zauberer namens Gherkin, schob gerade eine riesige Karotte mit kleinen Zauberworten in seinen Garten. Seine Worte klangen mehr nach einem neuen Lied, das niemand so recht verstand. "Der Gärtner Samesos wurde schon länger nicht mehr gesehen," krächzte er. "Ich glaube, ich habe sogar an einem Dienstag ein paar Blümchen von ihm gesehen, aber ich erinnere mich nicht mehr genau..."

Krunkefunk kratzte sich am Kopf. "Rosalie, wir müssen etwas unternehmen! Bitte flieg noch mal zur Zaubererschule für Anfänger. Ich muss die anderen Zauberer finden und herausfinden, ob jemand Samesos gesehen hat!"


Die Zaubererschule für Anfänger

Dort angekommen sahen sie sich die Zaubererschule genauer an. Eine riesige Ansammlung von kleinen, mittleren und großen Mühlen, aus denen leise "Abrakadabra"-Geräusche drangen. Eine kleine Mühle war mit dem Schild beschriftet: "Hier lebte einmal ein talentierter Zauberer, aber er hat jetzt eine Wanderschuhe-Phase – die letzten 5 Meilen hat er barfuß zurückgelegt." Krunkefunk schüttelte den Kopf. "Nicht mal ein Zauberer hat immer das richtige Schuhwerk!"

Eine Brise schnappte sich sie, und schnell gelangten sie zu dem Garten, in dem Samesos oft war. Aber oh weh! Genau hier hatte sich eine Schar Einhörner niedergelassen. Bunt getupft oder gestreift gaben sie sich ein Stelldichein. Als die Einhörner Krunkefunk bemerkten, stürzten sie auf ihn zu. "Hej du! Willst du ein längeres Leben? Oder schönere Augen? Oder Reichtum?"

"Ihr habt keine Ahnung, wie sehr ich mit dem Reichtum zu kämpfen habe!" lachte Krunkefunk, während er versuchte sich zu verstecken. "Ich suche meinen Bruder Samesos! Habt ihr ihn gesehen?" 

"Nein, wer ist das? Nochmal zurück zu unserem Angebot: möchtest du ein langes Leben und Reichtum?" Es gelang ihm nicht, die Einhörner loszuwerden, und so hielt er sich beide Ohren zu und sang laut: "La-li-li-lu, la-la-la, schau schau der Kommissar geht um, oh oh oh". Dieses Lied hatte er neulich in der Menschenwelt bei einem Jahrmarkt gehört. Dagegen waren die Einhörner machtlos! Sie machten einen kurzen Sprint und flogen hoch in die bunten Wolken. "Schaut, sie wechseln ihre Farbe wie ein Chamäleon!" rief Rosalie. Die Einhörner waren nun pink mit glitzernden Punkten, und die Wolken über ihnen wurden violett. 

"So sehr ich meinen Bruder Samesos im großen Garten suche, ich kann ihn einfach nicht finden," murmelte Krunkefunk frustriert und überlegte laut. "Vielleicht könnte ich mit allen Blumen sprechen? Aber was, wenn sie geschwätzig sind wie die Einhörner?"

Es wurde Zeit, seine Freunde zu rufen. Er begann mit mehreren Bienen auf der Wiese zu summen: "Die Hände überkreuz hinter dem Kopf, diese sind die Flügel und flattern mit..." Der Bienentanz ging so recht lange weiter. Schließlich flogen die Bienen schnell los, um seine Freunde zu holen. 

Kurze Zeit später waren Liemesis, Andrumus und Thomadin dort. Sie schüttelten sich und begrüßten Krunkefunk mit Umarmungen und Küsschen, wobei jeder einen kleinen Scherz über den verloren gegangenen Samesos machte. „Ich habe gehört, dass er einen Garten voller Schokolade gemacht hat!" grinste Thomadin. „Ich wette, die Schokoladenblumen sind lecker, aber nur in der Theorie!"

Liemesis hatte eine Idee: "Lasst uns doch den großen Löffel befragen! Vielleicht weiß er, wo Samesos ist." Alle stimmten zu, also bildeten sie einen Kreis. "Abrakadabra, wir rufen dich, großer Löffel, zeig uns, wo der Gärtner Samesos vom Zaubergarten steckt!"

Doch nichts geschah; es kam kein großer Löffel. „Haben wir irgendwas falsch gemacht?“ fragte Andrumus verwirrt. Während sie einander fragend ansahen, hörten sie plötzlich eine Stimme: "Hier unten, ihr Hohlköpfe!" 

Verärgert schaute ein kleiner Teelöffel zu ihnen auf. "Wo ist der große Löffel?" fragte Thomadin. "Für eure zauberische Energie müsst ihr mit mir vorliebnehmen." Krunkefunk und seine Freunde sahen ratlos aus. 

„Oh du gross... äh, kleiner Löffel, bitte sage uns, was mit dem Gärtner Samesos passiert ist," bat Liemesis höflich.

"Nö!" antwortete der Teelöffel.

„Warum nicht?“ entgegnete Thomadin, der beginnen wollte, sich nach einem anderen Löffel umzusehen.

„Zuerst müsst ihr mich schön blank putzen!" 

Krunkefunk warf den anderen einen vielsagenden Blick zu. „Das kriegen wir hin!“ Mit ihren Zaubermänteln putzten die Zauberer den kleinen Löffel blitzeblank. „Au, das kitzelt!” kicherte er, als er den Glanz erhielt. 

„Kannst du uns nun sagen, wo sich Samesos befindet?” fragte Krunkefunk hoffnungsvoll. 

„Nö! Ich möchte, dass ihr mit mir spielt!“ 

Die Zauberer wurden ungeduldig. „Was ist das?! Was für ein Spiel soll das sein?“

„Hast du die Zaubererwelt schon einmal von oben gesehen, auf einem Drachen?“ fragte Krunkefunk, dessen Augen funkelten.

Der kleine Löffel wurde neugierig. „Nun, ich kann nicht fliegen… aber klar, das klingt gut!“

Schnell schwang sich der Teelöffel auf Rosalie, die verständnisvoll blinzelte. "Jetzt wird mir schwindelig! Und ich dachte, ich hätte genug zu kämpfen mit den gefärbten Einhörnern!"


Die Unterwasserwelt

Wieder am Boden angekommen, verriet der kleine Löffel den Zauberern, dass Samesos in großer Gefahr sei. „Er wollte Urlaub machen und ist nun bei den Meerjungfrauen in der Unterwasserwelt gefangen. Wenn er dort bleibt, könnte er sogar zu einem Unterwasserwesen werden… und das wäre wirklich tragisch für deinen Garten!“

„Das ist furchtbar!“ rief Krunkefunk und schüttelte seinen Kopf. „Wir müssen sofort handeln!“

So flogen die Zauberer mit ihren Drachen zum Rand des Meeres. „Hoffentlich gibt es niemanden, der meine Hautfarbe als Fisch für Mode hält“, murmelte Liemesis, „Es wäre nicht das erste Mal!“ 

Was sie nicht wussten, war, dass einmal nach dem ersten großen Regen der Nachbar von Zauberer Andrumus, von dessen Onkel, der zufällig in der Stadt beim Einkaufen unterwegs war, gemurmelt hatte, dass ein Felsen am Meer so aussieht wie eine Fischflosse.

Eines Abends trafen sie auf eine majestätische Klippe, die zum Ozean führte. Dort tanzte eine Gruppe wunderschöner Meerjungfrauen, umgeben von glitzernden Wellen. Die Farben schimmerten in den schillerndsten Tönen. 

„Hey! Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“ schnatterte eine der Meerjungfrauen, die eine riesige Seesterntätowierung an ihrem Arm hatte. „Das hier ist unser Territorium! Und außerdem haben wir gerade das neue Lied der Wellen geprobt!“

Mit einer Mischung aus Nervosität und Entschlossenheit erklärte Krunkefunk ihre Mission und fragte nach Samesos. Die Meerjungfrauen drückten sich, aber dann schien eine von ihnen nachdenklich zu werden. „Wenn ihr unseren Samesos befrei(n)en wollt, müsst ihr uns zuerst die magische Muschel von der wasserluftigen Tobel-Bucht in der Menschenwelt bringen. Das wäre nur fair, schließlich ist er zum Urlaub bei uns und hat einen bemerkenswerten Job gemacht, den Meeresgarten zu pflegen!“

Die Zauberer schauten sich entschlossen an. „Wir machen es!“ sagte Andrumus und überlegte schon, wie sie wohl eine magische Muschel finden würden.


Die Muschelsuche

Aber die Suche war noch nicht zu Ende. Auf dem Weg zur Menschenwelt fanden sie beim ersten Anlauf beim sprudelnden Wasserfall, der nach leckerem Zitrusduft roch, Loch Ness, den Wasserdrachen! Der merkwürdige Drache hatte sich in die Menschenwelt verirrt und half den Zauberern, als sie vor dem Wasserfall standen. „Ich habe einmal von einem Seemannsgarn gehört, einer Geschichte, die Anhaltspunkte auf die Muschel gibt!“

Mit dem Wasserdrachen als Führer fanden die Zauberer schließlich das Seemannsgarn, wo ein verwunderlicher nebliger Schatten der Form eines fischförmigen Buches abbildete, das ihnen noch mehr Hinweise gab. 

Doch die letzte Herausforderung war die Lösung eines komplizierten Seemannsknotens, um die mysteriöse Muschel zu erreichen! Die Zauberer rannten trickreich und fesselten sich in einen Wettbewerb, während sie den Knoten entwirrten. „Es ist, als ob ihr mich anstrengt!” schimpfte Krunkefunk. „Aber wisst Ihr? Ich mag diese Art des Fitness!“

Was war das für ein Geschick! Mit vereinten Kräften und etwas (na, sagen wir mal) Zauberkraft schafften sie es schließlich, den Knoten zu entwirren und die Muschel zu bergen.


Die Rache der Meerjungfrauen

Mit der Muschel in der Hand kehrten die Zauberer in die Unterwasserwelt zurück und fanden die Meerjungfrauen, die über den strahlend glänzenden Fund außer sich vor Freude waren. doch auf einmal wurde die Situation knifflig, ja bedrohlich. Die Meerjungfrauen umzingelten die Zauberer und sagten: „Euch gehört die Muschel, aber das reicht nicht! Ihr müsst uns auch zu Hilfe kommen, denn wir haben noch größere Pläne!“ Die Situation drohte ernst zu werden.

In ihrer Gefangenschaft war es den Zauberern schließlich gelungen, Loch Ness über eine geheime Verbindung in der Unterwasserwelt zu kontaktieren. „Was gibt’s da zu diskutieren?“ plätscherte er; „Ich komme gleich.“ Sein Feuerspein konnte niemand ignorieren.

„Ich dachte, wir verlieren einen Drachen!“ grinste Thomadin, während die Wellen übereinander rollten. Mit seiner beeindruckenden Stärke und seinem Feueratem befreite er die gefangenen Zauberer. Sie sprangen auf seinen Rücken und flogen mit Drill in die Freiheit zurück zur Meeresspalte in der Menschenwelt.

Bei ihrer Rückkehr zur Zaubererwelt umarmen alle Brüder, alle freuten sich über das Wiedersehen, einfach glücklich und erleichtert über die Abenteuer gewesen zu sein. Samesos wurde herzlich von seinen besorgten Freunden empfangen.

„Wie schön, dass ich wieder da bin!“ rief Samesos und voller Stolz erzählte er, wie er den Garten mit den Meerjungfrauen zauberte und sie immer wieder um Hilfe rief – bis sie ihm schließlich anboten, einen neuen Lebensstil in der Unterwasserwelt zu probieren.

Und so feierten sie ein großes Willkommens-zurück-Fest für Samesos. Die Zauberer lobten seine außergewöhnlichen gärtnerischen Fähigkeiten. Von nun an blühte der Meeresgarten in den sanftesten Farben und erstrahlte in seiner vollen Pracht. Die Zauberer und Samesos waren glücklich. Und immer wenn ein Eichhörnchen lachte, dann wusste jeder – die Magie der Freundschaft war stärker als alles andere.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen